Bei Alemannia Aachen bleibt die harmlose Offensive das bestimmende Thema. Beim 1:1 gegen 1860 München am Wochenende boten sich dem Team von Trainer Heiner Backhaus zahlreiche Torchancen. Mehr als ein Treffer sprang am ausverkauften Tivoli aber nicht heraus. "Unsere mangelnde Effizienz kann uns das Genick brechen. Das ist am Ende auch Qualität", haderte der Coach anschließend.
Dass die Alemannia die schwächste Offensive der 3. Liga (14 Tore in 15 Spielen) daher verstärken möchte, ist bekannt. Derzeit stellen sich zwei Stürmer im Training vor. Es handelt sich um Maurice Deville und Malik McLemore.
Beide kamen bei der 0:2-Testspielniederlage gegen den 1. FC Köln, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, zum Einsatz. Deville spielte in der Jugend für Aachen, ist nach zwei Jahren in Luxemburgs erster Liga derzeit vereinslos. Der 32-Jährige bringt zudem Erfahrung aus der zweiten und dritten Liga sowie als luxemburgischer Nationalspieler mit.
"Er hat es letzte Woche sehr ordentlich im Training gemacht und darf sich im Testspiel noch einmal zeigen", erklärt der Technische Direktor Erdal Celik auf RS-Nachfrage.
McLemore steht derzeit noch bis Ende des Monats beim US-amerikanischen Zweitligisten El Paso Locomotive FC unter Vertrag. Der Kontakt zum 27-Jährigen, der eine Zweitliga-Partie für Greuther Fürth absolvierte und einige Zeit in der Regionalliga verbrachte, kam über einen Berater zustande. "Ein pfeilschneller Mann", lobt Celik. Nach dem Köln-Test soll entschieden werden, wie es bei Deville und McLemore weiter geht.
Unabhängig von den beiden Personalien möchte Aachen in der kommenden Transferphase nachlegen. Zwei Offensivspieler sollen kommen. "Wir haben im Winter nicht viele Patronen. Die müssen sitzen", weiß Celik. Experimente werden die Kaiserstädter daher nicht wagen. Sie schauen sich in der 2. Bundesliga um, wollen hochkarätige Verstärkung zur Alemannia locken.
Details möchte Celik nicht verraten. Nur, dass der Verein bereits mit Kandidaten aus dem Unterhaus in Gesprächen sei. "Wir wollen einen Stürmer holen, der uns einige Tore garantiert." Ob es sich dabei um einen klassischen Strafraumstürmer oder einen anderen Spielertyp handelt, sei egal. "Hauptsache er trifft."
Um Platz im aufgeblähten Kader und damit im Budget zu schaffen, sollen Spieler im Winter gehen - auch das ist längst kein Geheimnis mehr. Sechs Profis haben die Aachener Verantwortlichen bereits einen Abgang im Winter nahegelegt. Erste Anfragen haben den Verein bereits erreicht, so Celik.
Celik über Alemannia Aachen: "Wir sind total im Soll"
Nun geht es aber erst einmal in den Jahresendspurt in der 3. Liga. Vier Partien stehen noch aus. Angefangen beim VfL Osnabrück am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) hat das Backhaus-Team nach vier Spielen ohne Sieg die Chance, den Vorsprung auf die Abstiegsränge (aktuell drei Punkte) auszubauen.
Celik betont aber auch: "Wir sehen die Situation realistisch. Wir sind neu in der Liga, wollen uns weiter stabilisieren und die Klasse halten. Im zweiten Jahr können wir dann angreifen. Wir sind total im Soll. Ärgerlich ist nur, dass wir deutlich mehr Punkte haben könnten."